Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): So geht’s
Arbeitgeber, die betriebliches Gesundheitsmanagement sinnvoll im Unternehmen anwenden, profitieren von gesunden und zufriedenen Mitarbeitern. Was BGM ist, wie Sie es richtig umsetzen und was Sie bei den Kosten berücksichtigen müssen, erfahren Sie hier.
Für Eilige
Betriebliches Gesundheitsmanagement auf einen Blick
- Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein ganzheitliches, nachhaltiges Konzept, das die Gesundheit einer Belegschaft im Unternehmen fördern und erhalten soll.
- Betriebliches Gesundheitsmanagement besteht aus drei Säulen: betriebliche Gesundheitsförderung, betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz und betriebliches Eingliederungsmanagement.
- BGM bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vorteile. An erster Stelle steht die Gesundheit des Einzelnen. Sie wirkt sich auch positiv auf das Unternehmen in Form weniger Fehlzeiten aus.
- Die Kosten für betriebliches Gesundheitsmanagement sind je nach Unternehmen sehr individuell und hängen unter anderem vom Status quo sowie der Zielsetzung ab. Unter Umständen sind die Maßnahmen steuerfrei.
- Um BGM im Unternehmen aufzubauen und zu etablieren, ist ein strukturiertes Vorgehen nötig. Regelmäßige Wirksamkeitsprüfungen und Mitarbeiterbefragungen sollten durchgeführt werden.
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Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement?
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die systematische Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen, die die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aller Beschäftigten eines Unternehmens nachhaltig fördern und erhalten sollen.
Arbeitsunfälle und Erkrankungen der Mitarbeitenden sollen vermieden werden. Eine gute Gesundheit fördert Zufriedenheit und Arbeitgeber, die sich um das Wohl der Belegschaft kümmern, schaffen Identifikation und Mitarbeiterbindung. Nicht zuletzt sorgen BGM Maßnahmen auch für einen wirtschaftlichen Nutzen , denn Mitarbeitende, die seltener krank sind, leisten mehr und verursachen weniger Kosten durch Fehltage.
Was gehört zum BGM? Die drei Säulen
BGM basiert auf drei Säulen: betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz, betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). Das BEM und der Arbeits- und Gesundheitsschutz sind für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, die BGF ist eine freiwillige Leistung.
Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist es, alle drei Säulen individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abzustimmen.
Betriebliche Gesundheitsförderung
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist die dritte Säule des BGM. Mit ihr beschäftigen wir uns etwas näher, da sie auch vom Gesetzgeber eine besondere Aufmerksamkeit erhält. Die BGF gibt Arbeitgebern viel individuellen Spielraum, konkrete Angebote und Maßnahmen für einen gesunden Arbeitsplatz zu nutzen. Sie ist gesetzlich nicht vorgeschrieben und stellt eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers dar. Möglicherweise ist das ein Grund, warum sie bisher eher von großen Unternehmen eingesetzt wird. Dabei ist sie ein mächtiges Werkzeug zur Gesunderhaltung der Belegschaft.
Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung
Im Leitfaden Prävention der GKV (gemäß §20 und 20b SGB V) werden drei Handlungsfelder der betrieblichen Gesundheitsförderung aufgeführt:
- Beratung zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung
- Gesundheitsförderlicher Arbeits- und Lebensstil
- Überbetriebliche Vernetzung und Beratung
Aus den Handlungsfeldern lassen sich eine Reihe von Maßnahmen ableiten, die zur Prävention und verbesserten Gesundheit der Belegschaft beitragen, zum Beispiel
- Optimierung von Arbeitsplätzen und -abläufen
- Arbeitszeit an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden anpassen
- Ernährungsprogramme
- Kurse zur Entspannung wie Atem- oder Yogakurse
- Kurse zur Stressbewältigung
- Rückenschule
- ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Kurse zum Stressabbau oder der Verbesserung der körperlichen Fitness können entweder inhouse, digital oder extern durchgeführt und gegebenfalls steuerfrei bezuschusst werden.
Wann ist betriebliche Gesundheitsförderung steuerfrei?
Der Staat unterstützt das Engagement der Unternehmen: Jährlich dürfen Arbeitgeber pro Arbeitnehmer bis zu 600 Euro steuerfrei für gesundheitliche Präventionsmaßnahmen übernehmen, so ist es in § 3 Nr. 34 des Einkommensteuergesetzes geregelt. Die Steuerfreiheit ist dann gewährt, wenn „Qualität, Zweckbindung, Zielgerichtetheit und Zertifizierung den Anforderungen der § 20 und 20b des Fünften Buches Sozialgesetzbuch genügen“. Das bedeutet nichts anderes, als dass Maßnahmen im Sinne der Ganzheitlichkeit eingehalten werden müssen. Die Krankenkassen prüfen Kursangebote und zertifizieren diese. Einseitige Sportübungen fallen beispielsweise nicht unter die Förderungen.
Mitarbeitende haben die Möglichkeit, von Krankenkassen zertifizierte Kurse außerhalb der Arbeitszeit zu besuchen und sich die Kosten vom Arbeitgeber erstatten zu lassen. Dazu müssen sie sich eine Teilnahmebescheinigung des Kurses vorlegen. Alternativ können Arbeitgeber nicht zertifizierte Kurse im Unternehmen anbieten, die nur für die Beschäftigten erbracht werden. In Ausnahmefällen sind die Kosten auch dann steuerfrei, obwohl sie nicht zertifiziert sind. Nähere Infos dazu finden Sie in der Umsetzungshilfe zur steuerlichen von Arbeitgeberleistungen nach § 3 Nummer 34 EStG.
Krankenkassen unterstützen Arbeitgeber
Auch wenn die BGF für Unternehmen freiwillig ist, nimmt der Staat die Krankenkassen in die Pflicht. Im Fünften Sozialgesetzbuch § 20 Absatz 6 ist geregelt, dass Krankenversicherungen „mindestens 3,15 Euro für Leistungen nach § 20b“ pro Versicherten zahlen sollen. Im § 20b werden die grundsätzlichen Inhalte zur betrieblichen Gesundheitsförderung geregelt. Die gesetzlichen Krankenkassen fördern bestimmte Leistungen, müssen aber auch Beratung und Unterstützung anbieten. Hier können Sie sich zum Beispiel an die BGF Koordinierungsstelle wenden.
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Welche Vorteile hat BGM für Arbeitgeber und Mitarbeiter?
Unternehmen, die sich um ihre Mitarbeitenden kümmern, tun nicht nur etwas für ihre Gesundheit, sondern auch für ihren Betrieb und den Staat. Gesunde Mitarbeitende sind zufriedener, leisten mehr, haben weniger Fehltage und verursachen weniger Kosten für Krankenkassen. Für alle Seiten ist das betriebliche Gesundheitsmanagement eine Win-Win-Situation.
Welche Ziele können mit BGM erreicht werden?
Das übergeordnete Ziel von betrieblichem Gesundheitsmanagement ist, die körperliche und mentale Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhalten, zu stärken und im Vorfeld dafür zu sorgen, dass beides gar nicht erst in Schieflage gerät. Generell lassen sich die Ziele im betrieblichen Gesundheitsmanagement in harte und weiche Ziele einteilen. Die harten Ziele bemessen sich an Kennzahlen, die weichen Ziele betreffen die Unternehmenskultur und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Beispiele für BGM Maßnahmen
Einige BGM Maßnahmen haben wir Ihnen bereits kurz im Abschnitt zu den drei Säulen genannt. Es gibt für Beschäftigte noch viel mehr Möglichkeiten, die Gesundheit mit betrieblichem Gesundheitsmanagement zu fördern und zu erhalten. Die folgenden BGM Maßnahmen sind Beispiele - prüfen Sie, welche davon sich für Ihren Betrieb eignen.
Flexible Arbeitszeiten und Home Office
Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ist mittlerweile ein wichtiges Auswahlkriterium des Arbeitgebers. Wer seine Arbeitszeiten flexibel gestalten kann und die Möglichkeit hat, von zu Hause zu arbeiten, ist zufriedener und weniger gestresst. Corona hat gezeigt, dass im Home Office genauso viel geschafft werden kann, wie im Büro.
Ergonomischer Arbeitsplatz im Büro
Sitzen ist das neue Rauchen, heißt es. Besonders Arbeitnehmer mit einer sitzenden Tätigkeit sind der Gefahr von Rückenbeschwerden ausgesetzt. Dem können Sie als Arbeitgeber mit einer ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes entgegenwirken. Auch die Anschaffung von Stehtischen wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Angestellten aus.
Gesundes Essen und Wasser
In vielen Unternehmen sind Snacks, Süßigkeiten, Kaffee und Wasser bereits kostenlos. Eine Umstellung auf Nüsse, Obst und andere Nervennahrung unterstützt Ihre Mitarbeitenden bei einer gesunden Ernährungsweise. Ausreichend zu trinken ist außerdem Pflicht, denn unser Körper besteht zu fast zwei Dritteln aus Wasser. Mindestens 1,5 Liter am Tag empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), allerdings ist dies nur ein Richtwert, der von Größe, Alter, Geschlecht, körperlicher Tätigkeit, Außentemperatur und so weiter abhängt.
Ruhe Räume: zum Arbeiten und Ruhen
Gönnen Sie Ihren Mitarbeitenden Ruhe. In Großraumbüros ist konzentrierte Arbeit nur schwer möglich. Ein Rückzugsort schafft Abhilfe und erleichtert die Arbeit. Auch ein Ruheraum, den die Mitarbeitenden für einen Powernap nutzen können, ist eine sinnvolle Maßnahme. Oft quält man sich mit der Mittagsmüdigkeit durch den Nachmittag und trinkt zu viel Kaffee. 20 Minuten Ruhe und Powernap können Wunder wirken.
Wertschätzung zeigen
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden gegenüber Wertschätzung und etablieren Sie eine Kultur der Wertschätzung. Eine Belegschaft, die sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, leistet mehr und fühlt sich mit dem Unternehmen verbunden.
Seminare zu Gesundheitsthemen
Bieten Sie Ihrer Belegschaft regelmäßige Seminare zu Gesundheitsthemen an. Sie schaffen damit Sensibilisierung, Aufklärung und tragen zu mehr Wissen zu verschiedenen Themen im Bereich Gesundheit bei. Ob Sie Experten in die Firma einladen oder Onlineseminare buchen, ist Ihnen überlassen.
Pausen und Urlaubszeiten als solche abgrenzen
Pausen und Urlaub sind wichtig zur Erholung und Regeneration. Nicht umsonst sind Pausenzeiten im Arbeitszeitgesetz geregelt. Diese sollten ohne schlechtes Gewissen eingehalten werden. Auch die Hirnforschung bestätigt: Das Gehirn braucht Pausen, am besten mit Bewegung. Im Urlaub sollten Sie als Arbeitgeber Ihre Arbeitnehmer in Ruhe lassen. Erwarten Sie nicht, dass sie ihre Mails checken oder Sie sich mit einer Frage mal kurz melden können. Urlaub soll zur Erholung dienen, das Gehirn muss abschalten können.
Keinen Präsentismus unterstützen
Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Angestellten investieren, dürfen keinen Präsentismus unterstützen. Präsentismus bedeutet, krank zu sein und trotzdem zur Arbeit zu gehen oder von zu Hause aus zu arbeiten. Dabei birgt Präsentismus viele Risiken: Das Risiko von Arbeitsunfällen steigt, die Krankheit droht chronisch zu werden, weil sie nicht auskuriert wird und alle anderen Mitarbeiter können sich anstecken, was für mehr Arbeitsausfälle sorgt. Wer krank ist, gehört ins Bett, die Leistung ist ohnehin vermindert und fehleranfällig.
Sportgruppen
Firmeninterne Sportgruppen können Mitarbeitende motivieren, sich mehr zu bewegen. Ob Sie nach Feierabend zusammen joggen, im Park Frisbee spielen oder eine Fußballmannschaft gründen: Hauptsache Sie bewegen sich und haben Spaß. Auch die Teilnahme an Events wie städtischen Marathons ist eine gute Gelegenheit, Mitarbeitende zur Bewegung zu motivieren und den Teamgeist zu stärken.
Fitnessstudio
Als Arbeitgeber haben Sie auch die Option, Ihren Mitarbeitenden den Zugang zu einem Fitnessstudio zu finanzieren. Dank steuerfreier Zuwendungen können Sie jedem Ihrer Arbeitnehmer monatlich einen Sachbezug von 50 Euro zukommen lassen. Die Mitarbeiter können frei entscheiden, ob sie an Fitnesskursen teilnehmen oder am Gerät trainieren. Mithilfe unseres kostenlosen Kontaktformulars können Sie einen unverbindlichen Angebotsvergleich verschiedener Corporate Benefit Anbieter vornehmen.
Wichtig ist, dass die Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse der Angestellten abgestimmt sind. Menschen, die einen klassischen Bürojob haben, profitieren beispielsweise von Rückenübungen, Bewegung am Arbeitsplatz sowie ergonomisch eingestellten Tischen und Stühlen. Mitarbeiter im Schichtdienst profitieren von autogenem Training und Entspannungsübungen, um trotz Schichten einen guten Schlaf zu haben, von Sport und einer Ernährungsberatung, damit sie den körperlichen Belastungen entgegenwirken können. So bringt jede Stelle ihre eigenen Ansprüche mit sich, die bei der Belegschaft erfragt werden müssen, um alle Beschäftigten zu erreichen.
tradingtwins-Tipp: Maßnahmen mit Augenmaß umsetzen
„BGM Maßnahmen müssen nicht viel kosten und können bereits mit wenig Aufwand umgesetzt werden. Aber Achtung: Auch wenn Arbeitgeber harte Ziele wie weniger Fehlzeiten verfolgen, sollten die Maßnahmen niemals einen Selbstzweck haben und mit Druck ausgeübt werden - denn das würde im schlimmsten Fall kontraproduktiv sein und zu einem gegenteiligen Effekt wie Krankmeldungen führen.“
Katrin
tradingtwins Redaktion
Welche Kosten entstehen durch BGM für den Arbeitgeber?
Wir haben bereits im Abschnitt Maßnahmen gesehen, dass BGM nicht teuer sein muss. Bereits kleine Maßnahmen und Veränderungen im Unternehmen können zur verbesserten Gesundheit und einem veränderten Gesundheitsbewusstsein beitragen.
Wie viel betriebliches Gesundheitsmanagement generell kostet, lässt sich nicht pauschal beziffern, da sich die Kosten aus unterschiedlichen Faktoren zusammensetzen. Folgende Aspekte sollten sie bei den Kosten für BGM berücksichtigen:
- Art der Maßnahmen, die Sie durchführen möchten
- Anzahl der Maßnahmen, die Sie durchführen möchten
- Können die Maßnahmen von den Krankenkassen bezuschusst werden?
- Gibt es einen betrieblichen Gesundheitsmanager, für den Personalkosten anfallen? Soll es zukünftig einen geben?
- Gibt es externe Dienstleister, die Ihnen bei der Umsetzung des BGM helfen, zum Beispiel bei der Erstellung einer Strategie?
- Wie viele Personen werden mit dem BGM im Unternehmen erreicht?
- Wie viele Fehltage gibt es im Unternehmen? Welche Kosten sind dadurch entstanden?
Betrachten Sie die Ausgangslage Ihres Unternehmens. Müssen viele Maßnahmen ergriffen werden, weil es einen hohen Krankenstand gibt? Wie ist der Altersdurchschnitt im Unternehmen? Sind Frühberentungen wahrscheinlich, wenn nicht gehandelt wird?
Kostenbeispiele BGM
Im Internet kursieren verschiedene Zahlen und Theorien zum Budget. Eine besagt, je kleiner das Unternehmen, desto höher das Budget für BGM pro Mitarbeitenden. Wir haben Ihnen zwei Szenarien zusammengestellt, in denen wir uns auf die Ausgangslage konzentriert haben. Sie dienen Ihnen lediglich als unverbindliches Beispiel, um zu verdeutlichen, wie individuell die Budgetplanung für das betriebliche Gesundheitsmanagement ist.
Umsetzung: Wie lässt sich BGM aufbauen und etablieren?
Um betriebliches Gesundheitsmanagement erfolgreich im Unternehmen zu etablieren, sollten Sie strukturiert vorgehen. Es nützt nichts, pauschale Maßnahmen anzuwenden, die die Hälfte der Belegschaft nicht erreichen. Beachten Sie daher folgende 6 Schritte, damit Ihr BGM gezielt für Ihr Unternehmen konzipiert wird.
Bestandsanalyse BGM
Bei der Bestandsanalyse wird der Status quo hinsichtlich des aktuellen BGM ermittelt. Gibt es bereits ein betriebliches Gesundheitsmanagement? Oder erste gesundheitsfördernde Maßnahmen, auf die sich aufbauen lässt? Welche Strukturen fehlen, um Gesundheitsmanagement einzuführen? Auch die Personalfragen sollten Sie in diesem ersten Schritt klären. Es muss Verantwortliche geben, die das BGM umsetzen. Doch vergessen Sie nicht, die wichtigsten Personen mit in die Planungen einzubeziehen: Ihre Belegschaft.
Ist-Analyse Belegschaft
Wie steht es um den physischen und psychischen Gesundheitszustand Ihrer Belegschaft? Jetzt heißt es Unterlagen wälzen. Wie viele Krankheitstage und Kündigungen hat es in den letzten Jahren gegeben? Sind die Gründe dafür bekannt? Gab es Arbeitsunfälle, die vermeidbar gewesen wären? Wie sieht die Altersstruktur im Unternehmen aus? Wie hoch ist die Produktivität? Wie steht es mit der Mitarbeiterzufriedenheit? Bevor Sie Maßnahmen planen, führen Sie anonyme Mitarbeiterbefragungen durch, damit Sie ein authentisches, aktuelles Stimmungsbild der Belegschaft erhalten. Durch eine Befragung erfahren Sie auch, welche gesundheitsfördernden Maßnahmen gewünscht sind.
Zielsetzung
Was möchten Sie mit dem BGM erreichen? Wie wir weiter oben gesehen haben, gibt es harte und weiche Ziele. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist keine eierlegende Wollmilchsau. Definieren Sie deshalb, welche Zielsetzung Sie verfolgen. Möglicherweise haben Sie bereits eine gesunde und zufriedene Belegschaft und möchten als Arbeitgeber nach außen noch freundlicher auftreten und sich von der Konkurrenz abheben? Oder die Krankheitszeiten haben zugenommen und Sie möchten dem entgegenwirken?
Maßnahmen planen und umsetzen
Nun können Sie gezielte Maßnahmen planen, die zu den Bedürfnissen Ihrer Belegschaft und zu Ihren Zielen passen. Gesunde Mitarbeitende können mit präventiven Maßnahmen gesund bleiben, Mitarbeitende, die beispielsweise an Rückenbeschwerden oder zu viel Stress leiden, können durch Kurse proaktiv etwas gegen ihre Probleme tun.
BGM-Bewertung
Stellen Sie die Maßnahmen auf den Prüfstand. Was haben Sie gebracht? Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis? Wurden die gesetzten Ziele erreicht? Führen Sie außerdem eine neue Mitarbeiterbefragung durch und passen Sie das BGM an, wenn nötig. Führen Sie die Bewertungen in regelmäßigen Abständen durch.
Vorbild Führungskraft
Gehen Sie als Arbeitgeber mit gutem Beispiel voran. Leben Sie eine gesunde Arbeitskultur vor, indem Sie beispielsweise nicht arbeiten, wenn Sie krank sind. Nehmen Sie an Maßnahmen teil und kommunizieren Sie das neue BGM im Unternehmen. Ermutigen Sie auch ihre Management-Ebene dazu. Wenn Sie selbst nicht vom Konzept überzeugt sind, werden Ihre Mitarbeitenden das schnell merken. Dann wäre BGM zum Scheitern verurteilt und die Kosten in den Sand gesetzt.
Kein Erfolg ohne Strategie
Eine strategische, langfristige Planung ist Voraussetzung für erfolgreiches BGM. Dazu dienen wiederholte Wirksamkeitsprüfungen, Analysen, Mitarbeiterbefragungen und Anpassungen der individuellen Maßnahmen in regelmäßigen Abständen.
Welche Anbieter betrieblicher Gesundheitsförderung gibt es?
Anbieter für gesundheitsfördernde Maßnahmen gibt es wie Sand am Meer. Wir stellen Ihnen vier vor, mit deren Hilfe Sie etwas Gutes für die Gesundheit Ihrer Belegschaft tun können.
Wellnow
Wellnow bietet ein umfassendes Angebot an Gesundheitsleistungen fürs Büro, Home Office und Hybridmodellen an. Eine individuelle Abstimmung auf die einzelnen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ist möglich. Wellnow bietet von Massagen über Physiotherapie bis zu Entspannungsübungen und Coaching die gesamte Palette für Bürotätigkeiten an.
7Mind
7Mind ist eine App, die mit Meditationen zur mentalen Gesundheit beiträgt. Unternehmen profitieren von besonderen Konditionen und können die App ihren Mitarbeitenden kostenlos zur Verfügung stellen. 7Mind bietet auch zertifizierte Online-Präventionskurse an, die von Krankenkassen erstattet werden.
Permendo
Permendo unterstützt Sie in allen Bereichen des BGM: Für BGF kommen Berater und Trainer zu Ihnen an den Arbeitsplatz und unterstützen Anfänger und Fortgeschrittene mit Übungen. Sie erhalten auch Beratung im Bereich Arbeitssicherheit oder können einen BGM-Check machen lassen.
Vitalisten Gesundheitsmanagement
Vitalisten Gesundheitsmanagement bietet „bundesweit alle Leistungen rund um professionelles Gesundheitsmanagement.“ Die Leistungen entsprechen den Vorgaben nach § 20a SGB V und sind somit für die Förderung und Zuschüsse der gesetzlichen Krankenkassen zugelassen
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AngebotsvergleichFazit: BGM ist keine Einzelmaßnahme
Egal, ob Sie ein kleiner Betrieb oder ein großer Konzern sind, erste Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich von kostenlos bis kostengünstig umsetzen. Zertifizierte Angebote können Sie Ihren Mitarbeitenden im Rahmen von Corporate Benefits steuerfrei erstatten und Leistungen für BGF von gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen lassen.
Unternehmen, die betriebliches Gesundheitsmanagement einführen möchten, sollten allerdings strukturiert vorgehen. Es gibt keine Schablone, die sich über Ihren Betrieb legen lässt. Wenn Ihnen Ihre Belegschaft am Herzen liegt, dann führen Sie Ihr Unternehmen gesund und gehen im BGM auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein. Scheuen Sie sich außerdem nicht, sich bei Bedarf Hilfe bei Krankenkassen oder der BGF Koordinierungsstelle zu holen.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen BGM und BGF?
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine Säule des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Beide Bereiche sind klar definiert. Das BGM umfasst Prozesse und Strukturen, die systematisch im Unternehmen etabliert werden. Ziel ist es, die Gesundheit im Betrieb zu fördern und alle Gesundheitsrisiken zu minimieren. Die betriebliche Gesundheitsförderung beugt als Teil des BGM mit gezielten Maßnahmen Krankheiten vor, zum Beispiel durch Rückenkurse.
Aber: Ein einzelner Rückenkurs bedeutet nicht, dass es im Unternehmen BGM gibt. Erstattet ein Unternehmen einem Mitarbeitenden die Kosten für einen Rückenkurs, ist das eine Maßnahme der BGF. BGM findet erst statt, wenn unterschiedliche Einzelmaßnahmen miteinander verknüpft werden und zuvor eine Analyse plus Planungen stattgefunden haben.
Welche Pflichten hat der Arbeitnehmer beim Thema Arbeitsschutz?
Der Gesetzgeber hat beim Arbeits- und Gesundheitsschutz auch die Arbeitnehmer im Blick. Sie sind verpflichtet, „nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen“ (ArbSchG § 15, Abs. 1). Ebenso dürfen Arbeitsmittel, Maschinen, Werkzeuge und Co. nicht missbräuchlich verwendet werden, sodass sie eine Gefahr für sich und andere darstellen.
Ist betriebliches Eingliederungsmanagement verpflichtend?
Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, das betriebliches Eingliederungsmanagement anzubieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Arbeitnehmer sechs Wochen am Stück krank war oder immer mal wieder für kurze Zeit. Dem Arbeitnehmer hingegen ist es freigestellt, ob er an der Eingliederung teilnehmen möchte. Bei einer Absage darf ihm daraus kein Nachteil entstehen.
tradingtwins informiert: Welche Mitarbeiterbenefits gibt es?
Tankgutscheine, Essenszuschüsse, betriebliche Altersvorsorge & Co. - Mitarbeitervorteile werden immer beliebter. Es gibt eine große Auswahl an Benefits. Wir haben die Beliebtesten für Sie zusammengefasst.
Tankgutscheine für Mitarbeiter / Mobilitätszuschüsse
Ob Tankgutscheine, Dienstfahrrad oder Zuschuss zur Nutzung des ÖPNV - es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Mitarbeitende in Ihrer Mobilität zu fördern.
Warengutscheine
Gutscheine für Mitarbeiter ermöglichen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer große Flexibilität. Hier wird monatlich ein Gutschein ausgestellt, den Mitarbeitende je nach Bedarf flexibel verwenden können. Beispielsweise in Drogerie- oder Supermärkten oder bei Online-Händlern.
Gesundheit
Sport kann einen wichtigen Ausgleich zum (Arbeits-)Alltag darstellen. Daher ist die Übernahme der Kosten einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio ein beliebtes Benefit. Belaufen sich die anfallenden Kosten hier auf unter 50 Euro pro Monat, gilt dies als steuerfreier Sachbezug.
Essenszuschüsse
Essensgutscheine für Mitarbeitende zählen ebenfalls zu beliebten freiwilligen Zusatzleistungen. Egal, ob es sich hierbei um ein Mittagessen in der firmeninternen Kantine oder um die Ausstellung von Verpflegungsgutscheinen handelt.
Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Für viele Mitarbeitende ist die betriebliche Altersvorsorge ein besonders wichtiges Benefit. Hier kann sich der Arbeitgeber an dem Aufbau einer Betriebsrente beteiligen oder diese übernehmen. Wichtig zu wissen: Wenn Sie als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen, profitieren Sie von Förderungen durch den Staat.
Betriebliche Krankenversicherung (bKV)
Auch die betriebliche Krankenversicherung zählt zu den besonders gern gesehenen Mitarbeiterbenefits: Hier werden die Beiträge der Krankenversicherung ganz oder teilweise vom Arbeitgeber übernommen. Ist dies der Fall, profitieren Mitarbeitende oftmals von Zusatzleistungen.
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